Teufelssohn by Jörg Kastner

Teufelssohn by Jörg Kastner

Autor:Jörg Kastner
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-12-25T23:00:00+00:00


Allein mit Compagni, sagte Claudia: »Ich verstehe gut, daß Sie den Einsatz Aldo anvertrauen, Herr Polizeipräsident.«

»Aber Sie billigen meine Entscheidung nicht?«

»Doch, Aldo ist ein sehr guter Mann, und er ist an der Sache hautnah dran. Aber ich würde ihn gern begleiten. Er soll ruhig die Leitung haben, aber ich möchte ihn nicht schon wieder im Stich lassen.«

Compagni bedachte sie mit einem langen, forschenden Blick. »Täusche ich mich, oder habe ich da zwischen Ihnen und Aldo eine Verstimmung bemerkt?«

»Aldo ist sauer, weil ich nach San Vito gefahren bin, ohne ihn ins Vertrauen zu ziehen. Mehr noch, er gibt mir deshalb die Schuld an dem, was Alessandra zugestoßen ist.«

»Das ist eine Überreaktion, die Sie verstehen müssen, Claudia. Die Sorge um Alessandra treibt ihn dazu, so etwas Unsinniges zu sagen. Er macht sich selbst nicht weniger Vorwürfe als Ihnen.«

Claudia nickte. »Ich weiß überhaupt erst seit kurzem, daß sie zusammen sind, und wie ernst es Aldo mit ihr ist, das begreife ich jetzt erst.«

»Nach meinem Eindruck sehr ernst. Gestern nacht im Krankenhaus sprach er davon, Alessandra heiraten zu wollen.«

»Das wußte ich nicht.«

Compagni straffte sich; offenbar hatte er eine Entscheidung getroffen. »Ich denke, Sie sollten Aldo bei diesem Einsatz nicht begleiten, Claudia. Auch wenn seine Vorwürfe unhaltbar sind, die Verstimmung zwischen Ihnen könnte sich negativ auf die ganze Aktion auswirken. Außerdem wäre es nicht schlecht, wenn Sie mal ein wenig zur Ruhe kämen. Legen Sie sich ein paar Stunden aufs Ohr, und dann schreiben Sie mir einen möglichst detaillierten Bericht über San Vito. Vergessen Sie nicht, daß dort zwei Menschen zu Tode gekommen sind, verschwundene Leichen hin oder her, das wirft doch eine Menge Fragen auf.«

»Vermutlich haben Sie recht, Chef.«

»Und Sie sind nicht böse?«

»Nein.«

Das war die Wahrheit, aber ein wenig enttäuscht war Claudia schon. Obwohl sie Compagnis Gründe nachvollziehen konnte, fühlte sie sich zurückgesetzt wie eine Klassenerste, die zum ersten Mal nicht die beste Klausur geschrieben hatte. Verletzte Eitelkeit, redete sie sich gut zu, nichts als verletzte Eitelkeit. Sie freute sich für Aldo, darüber, daß der Polizeipräsident so großes Vertrauen in ihn setzte, aber das Gefühl, benachteiligt worden zu sein, wollte nicht vergehen.



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